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Dastan: Ende gut, alles gut

Erinnerst du dich noch an Dastan?

Dastan kam 2014 schwer traumatisiert aus einer rumänischen Tötungsstation zu uns ins Streunerparadies. Wir haben schon einige Male von ihm auf Facebook berichtet. Der schüchterne Dastan war seither bei uns in Resozialisierung, denn er konnte nur sehr schwer Vertrauen zu Menschen finden. Der arme Kerl wurde schwer misshandelt und völlig vernachlässigt. Sein feiner, sensibler Charakter wurde ihm zum Verhängnis, denn er konnte einfach nicht vergessen… Zu tief saßen seine seelischen Wunden aus der schrecklichen Zeit in der Tötungsstation. Als wir Dastan bei uns aufnahmen, wussten wir instinktiv, dass er sehr, sehr lange oder gar für immer bei uns bleiben würde. Die Chancen auf Vermittlung standen einfach sehr schlecht.

Immer wieder bemühten sich unsere Hundepfleger darum, Dastans Vertrauen zu gewinnen und ihm zu zeigen, dass er keine Angst zu haben braucht. Doch es gab immer wieder Rückschläge und niemand glaubte mehr daran, Dastans Wunden heilen zu können. Die entscheidende Wende kam Anfang 2020, als wir aufgrund von COVID-19 zwei neue HundepflegerInnen bei uns aufnehmen mussten. Einer der beiden, ein junge Ungar, verschrieb sich unseren Hunden sofort mit Leib und Seele. Wir merkten schnell, dass er ein ganz besonderes Händchen für traumatisierte Hunde hatte… und so begann auch Dastan, langsam aber sicher warm zu werden. Schon kurze Zeit später war es möglich, ihm Halsband und Leine anzulegen und ihn zum ersten Mal in seinem Leben Gassi zu führen. Vorsichtig begannen wir, für Dastan ein geeignetes Zuhause zu suchen. Es war wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn Dastan hatte aufgrund seiner schrecklichen Vorgeschichte auch spezielle Bedürfnisse. Er suchte ein ruhiges und verständnisvolles Zuhause, in dem man ihm viel Zeit gab, sich richtig einzugewöhnen.  Denn Dastan kannte bis jetzt nur das schreckliche Leben in der Tötungsstation und das Leben bei uns im Streunerparadies. Und plötzlich wendet sich Dastans Schicksal zum Positiven, als wir eine Anfrage von Corinna Muth erhalten… Sie verliebt sich in den schüchternen Langzeitsitzer und beschließt, ihm die Chance seines Lebens zu geben. Im Januar 2021 ist es endlich soweit und Dastan reist in eine völlig neue Zukunft.

 

Heute haben wir Post von Dastan bekommen!
Er erzählt uns seine ganze Geschichte:

Wuff, mein Name ist Dastan. Nein, besser gesagt Dasty, aber dazu komm ich noch. Eines nach dem anderen, aber wo fange ich an?

Wie heißt es doch so schön: „Der Hund ist des Menschen bester Freund!“. Leider musste ich die schmerzhafte Erfahrung machen, dass es umgekehrt nicht genauso ist. Das Leben als Streuner hat mich gegenüber Menschen aber auch gegenüber meiner eigenen Artgenossen sehr vorsichtig und zurückhaltend gemacht. Im Alter von 4 Jahren wurde ich gefangen, misshandelt und zum Tode verurteilt. Dabei hab ich gar nichts angestellt, wollte nur überleben. Es ist das reine Glück, dass ich euch heute meine Geschichte erzählen kann. Dank engagierter Menschen des Streunerparadies wurde ich in letzter Sekunde aus der „Tötungsstation“ gerettet und ins Südburgenland gebracht. Im Streunerparadies habe ich ein Zuhause gefunden, wurde gut behandelt, gefüttert und gepflegt. Die schrecklichen Erlebnisse als „Straßenköter“ haben mich schwer traumatisiert und ich leide bis heute unter allen möglichen Ängsten. Selbst das Pfeifen des Windes beunruhigt mich zutiefst. Geschweige denn der Umgang mit fremden Lebewesen. Mein ängstliches, schüchternes Verhalten hat es schwierig gemacht, für mich ein gutes Plätzchen zu finden und so habe ich sieben Jahre im Streunerparadies verbracht. Alles hier war mir vertraut, mein Plätzchen, meine liebevollen Pfleger, das gute, regelmäßige Futter und selbst mit einigen meiner Artgenossen hab ich mich während der Auslaufstunden ganz gut verstanden. Alles bestens, alles im immer gleichen, gewohnten Rhythmus!

Eines Tages geschah es! Ich wurde in eine Transportbox gepackt und eine mir völlig unbekannte Städterin namens Corinna hat mich in einem großen, lauten Auto aus meiner gewohnten Umgebung entführt. Meine Aufregung war grenzenlos! Was würde wohl mit mir geschehen? Ich wurde an einen mir unbekannten Ort in der Stadt gebracht. Ein Haus, in dem auch zwei schüchterne Katzen leben! Nach sieben Jahren Hundezwinger plötzlich ein weiches Schlafplätzchen in einem geschlossenen Zimmer? Wie sollte ich mich da verhalten? Der Sicherheit halber bin ich nicht vom Fleck gewichen und bewegte mich nur von meinem Plätzchen zur Futterschüssel und wieder zurück. Ich wusste ja gar nicht wo ich hingehen darf, ich wollte auf keinen Fall etwas Falsches machen.

Selbst da musste ich aufpassen, denn die Katzen sind zwar schüchtern aber nicht minder frech. Einmal hat sich eine Katze einfach auf meinen Platz gelegt, ich wusste gar nicht was ich nun tun sollte. Wo soll ich jetzt hin, wo darf ich sonst noch liegen? Das Bettchen war ja gross genug also hab ich mich vorsichtig dazu gesetzt. Puh alles gut gelaufen, die Katze hat mir nichts getan, sie  hat mich nur mit grossen Augen angesehen und ist dann gegangen. 

Inzwischen habe mich daran gewöhnt, dass ich Futter und Schlafplätzchen mit den Mäusefängern teilen muss. Manchmal, wenn niemand hinschaut, klaue ich das Futter der Katzen, das schmeckt viel besser als meines, Frechheit. Woran ich mich auch gewöhnen musste sind Leine, Halsband und Geschirr, sowie die Spaziergänge. Ich hatte so schreckliche Angst vor der langen Leine, damit konnte man mir sehr leicht weh tun, aber bis jetzt ist das zum Glück nicht passiert. Corinna bindet sich immer zuerst die Leine um den Bauch und erst dann gibt sie den Karabiner auf mein Halsband und auf das Geschirr, das hat mir sehr geholfen, nicht so viel Angst davor zu haben.

So viele unbekannte Eindrücke, fremde Menschen und ihre Vierbeiner machen mir große Angst. Aber ich muss zugeben, Corinna ist eine gute Rudelführerin. Sie schützt mich beherzt vor allen möglichen Gefahren. Ach ja, und dann musste ich mich auch an meinen neuen Namen gewöhnen. Corinna nennt mich nun liebevoll Dasty, was angeblich ganz gut zu meiner Erscheinung passt. Es weicht ja auch nicht sehr von meinem Geburtsnamen Dastan ab. Aber egal, ich höre ja sowieso weder auf Dastan noch auf Dasty! ?

Daheim habe ich nun meinen Bewegungsradius auch schon ausgeweitet. Ich habe das Sofa neben meinem Schlafplatz in Besitz genommen und verlasse ab und zu auch schon das Wohnzimmer. Besonders der Garten hat es mir angetan. Der gehört mir ganz alleine, dort dürfen die Katzen nicht hin. Dort geht Corinna oft gemeinsam mit mir hinaus und ich kann ganz ohne Leine durch das Gras springen, das macht mir so viel Spaß. Großen Respekt habe ich auch vor den Stufen ins Obergeschoß. Jetzt, da dort rutschfeste Unterlagen angebracht sind, traue ich mich durchaus schon ins Büro und Schlafzimmer. Dort kann ich Corinna Gesellschaft leisten, na ja, zumindest im Büro. Im Schlafzimmer steht ein riesengroßes Bett, das sieht so bequem aus, ich konnte einfach nicht anders als hinein zu springen. In dem Moment habe ich gar nicht mehr daran gedacht, dass ich Ärger bekommen könnte. Ich habe mich in die beiden Polster hinein gekuschelt und die Matratze hat sich an meinen Körper angepasst. Ich fühlte mich wie im siebten Himmel, es war nochmal bequemer als das Sofa und das fand ich schon sehr toll. Als Corinna dann kam und mich sah hab ich mich so weit es ging in den Polster versteckt, um mich etwas zu schützen, aber sie hat gar nicht geschimpft sondern sie hat gleich Fotos gemacht, das war sowieso Strafe genug, denn dieses Ding mag ich absolut nicht und lege daher immer die Ohren an. Corinna hat mir dann sogar Stiegen gebaut, damit ich mit meinem alten Knochen nicht so weit rauf und runterspringen muss. Seitdem schlafe ich nur noch im Bett und nicht mehr am Sofa.

Die Tierärztin habe ich auch schon kennen gelernt. Genau kann ich mich aber nicht erinnern. Es muss langweilig gewesen sein, denn ich bin bald eingeschlafen. Als ich zu Hause wieder zu Sinnen kam, war mein Gebiss renoviert. Seither schmeckt das Futter wieder viel besser und ich kann ohne Schmerzen gut kauen. Nicht nur ich und die Katzen gehören zu Corinnas Rudel. Da gibt es auch Bekannte und Verwandte. Hier gilt natürlich auch besondere Vorsicht. Alle grinsen mich an und frohlocken in den süßesten Tönen. Letztlich wollen mir aber alle ans Fell! Ok, manchmal lasse ich das ausnahmsweise auch zu und hole mir ein paar Streicheleinheiten.
Ansonsten sind Gesten der Zuneigung nur meiner Rudelführerin vorbehalten. Auch wenn sie mich meiner gewohnten Umgebung in Heiligenkreuz entrissen hat bin ich ihr über die aufregenden Veränderungen dankbar!
Langsam wachs ma z’sam!

Langsam wachs’ ma zam ❤️

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There are 3 comments
  1. Höll

    Einfach nur schön❤❤❤

  2. Hanny

    wie im Märli, aber eine ware Geschichte. geniesst es zusammen.

  3. Andrea

    Ich habe Dastans Geschichte auch verfolgt und es ist so schön zu lesen,dass er es so gut getroffen hat und nun ein verständnisvolles, geduldiges Frauerl mit einem großen Herzen hat. Mögen die beiden zusammen mit den Samtpfötchen viele wunderbare Jahre zusammen verbringen. Menschen wie Corinna sollte es mehr geben. Ein großes Danke an den wunderbaren jungen Mann aus Ungarn, der die ersten Weichen in dieses neue Leben gestellt hat und natürlich an euch, die Dastan gerettet und ihm eine Chance auf einen Neuanfang gegeben haben.????????

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